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Finanzbildung

Finanzbildung im Fokus - Banken und Politik im Dialog: Female Finance

30.04.2024Presseinformation
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Hamburg - Fortschreitende Digitalisierung, Vertrauensverlust durch immer wieder auftretende betrügerische Vorfälle im Finanzdienstleistungsbereich und die Notwendigkeit, sich verstärkt mit der Zukunftsvorsorge auseinander zu setzen, erfordern ein hohes Maß an Finanzbildung und Finanzkompetenz. Während Deutschland bislang noch keine eigene nationale Finanzbildungsstrategie hat, ist der Nachbar Österreich ein Vorzeigeland: Die 2021 veröffentlichte nationale Finanzbildungsstrategie hat dort klare Schwerpunkte gesetzt, wo das Land in Sachen Finanzbildung nachrüsten möchte und wie gemeinsam mit Stakeholdern diese Ziele erreicht werden können.

Inwieweit hier Frauen als Zielgruppe von Finanzbildungsmaßnahmen angesprochen werden, erläuterte Universitätsprofessorin Dr. Bettina Fuhrmann, Leiterin des Instituts für Wirtschaftspädagogik an der Wirtschaftsuniversität Wien, in ihrem Vortrag bei der gemeinsamen Veranstaltung der Frauen Union der CDU Hamburg und des Norddeutschen Bankenverbands zum Thema „Female Finance“ am 30. April im Hause der Commerzbank AG am Jungfernstieg. Dabei ging sie auf die besonderen Situationen von Frauen in allen ihren Lebensphasen und auf die damit unterschiedlichen Fragestellungen bei Finanzfragen und deren Ansprach-Bedürfnissen ein. „Finanzbildung sei vom Kindesalter an notwendig“ hebt die Wissenschaftlerin hervor und Über Geld muss man reden. Am besten in der Familie, in der Schule und im Freundeskreis. Wer nichts weiß, muss alles glauben, das gilt besonders für Mädchen und Frauen – oft mit weitreichenden finanziellen Folgen“.

Dieses „Gender Gap“-im Finanzwissen wird auch durch die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Bundesverbands deutscher Banken bestätigt. Das Interesse an Wirtschafts- und Finanzthemen ist bei Männern ausgeprägter (45%) als bei Frauen (24%). Der Anteil der Frauen, der Bankgeschäfte als „kompliziert“ empfindet ist mit 61% noch deutlich höher als bei den Männern (46%). Das spiegelt sich dann im Finanz- und Anlageverhalten wider (zur Studie geht es hier: Umfrage: Female Finance 2024 (bankenverband.de). 

Die Vorsitzende der Frauenunion, Franziska Hoppermann, Mitglied im Deutschen Bundestag, und Dr. Stefan Otto, Vorsitzender des Norddeutschen Bankenverband e.V. und Firmenkundenbereichsvorstand Nord/West bei der Commerzbank AG, begrüßten rund 100 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. „Wir sind von der Resonanz dieser Veranstaltung überwältigt. Wenn wir über Finanzbildung sprechen, dann haben wir hier ein sehr konkretes Thema. Und Banken können hier durch gute Beratung großen Mehrwert stiften,“ so Stefan Otto und führte hierzu die von der Commerzbank ins Leben gerufene Initiative „Finanz-Heldinnen“ als ein positives Beispiel an. 

Dazu Franziska Hoppermann: „Frauen müssen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen und dürfen dieses Thema nicht ihren Partnern überlassen. Auch bei der Digitalisierung des Arbeitsmarktes scheinen sie im Nachteil. Das ist erschreckend. “Frauen schätzen im Durchschnitt ihre Berufschancen auf einem zunehmend digitalisierten Arbeitsmarkt schlechter ein: Die Wahrscheinlichkeit, dass sich berufstätige Frauen gut auf den Umgang mit vernetzten digitalen Technologien vorbereitet fühlen, liegt laut Studie bei 34 Prozent, bei Männern immerhin bei 49 Prozent. Frauen erwarten zudem nur mit einer Wahrscheinlichkeit von zehn Prozent, dass sich durch die Digitalisierung ihre Arbeitsmarktaussichten verbessern, gegenüber 18 Prozent bei Männern. „Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die finanzielle Situation von Frauen“ so Frau Hoppermann. „Hier ist bereits im Schulunterricht anzusetzen und sind speziell Schülerinnen anzusprechen“. Der Bankenverband bietet seit knapp 30 Jahren ein breites Angebot an Finanzbildungsangeboten für Schulen, etwa das Bankenplanspiel SCHULBANKER, bei dem bislang rund 95.000 Schülerinnen und Schüler teilgenommen haben.

In der von Frau Andrea Grabner, Leiterin Finanzbildung beim Bundesverband deutscher Banken, moderierten anschließenden Podiumsdiskussion, an der neben Frau Professorin Bettina Fuhrmann und Abgeordnete Franziska Hoppermann weiter Frau Sabine Schoon-Renné, Bereichsvorständin comdirect, bei der Commerzbank AG, und Herr Dr. Fabian Könings, Referat Initiative Finanzielle Bildung im Bundesministerium der Finanzen teilnahmen, ging es unter anderem um die Verantwortung der Finanzinstitute bei der Förderung der Finanzbildung von Frauen und welche konkreten Schritte Regierungen und Bildungseinrichtungen hierbei unternehmen müssen.

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